Das schmutzige Geschäft mit dem Tod – Heckler & Koch

Heckler & Koch ist eine Firma im beschaulichen Baden-Württemberg. Laut Wikipedia 2016 mit ca. 691 Mitarbeiter*innen und einem Umsatz von 202 Millionen €. Mit Zweigstellen in den USA, Großbritannien und Frankreich. Der Kassenschlager dieser Firma: Kleinfeuerwaffen.

Heckler & Koch präsentiert sich stolz auf der eigenen Web-Seite:

Heckler & Koch ist ein weltweit führender Hersteller von Handfeuerwaffen mit festen Wurzeln am Standort Deutschland. Seit mehr als 60 Jahren ist das Unternehmen ein zuverlässiger Partner für Sicherheitskräfte, Polizei und Sondereinsatzkräfte der NATO und NATO-assoziierter Staaten.

Heckler & Koch steht für höchste Qualität und innovative Produkte. Darüber hinaus ist Heckler & Koch der einzige Handfeuerwaffen-Anbieter mit einem umfassenden Produktportfolio: Das Sortiment umfasst Pistolen, Maschinenpistolen, Sturmgewehre, Präzisionsgewehre, Maschinengewehre, Trainingssysteme sowie 40 mm-Systeme. Dabei sind die einzelnen Waffengattungen als Produktfamilie konzipiert. So bietet Heckler & Koch eine variable Modellpalette, die auf die verschiedensten Einsatzbedürfnisse zugeschnitten ist. Die Vorteile einer Produktfamilie reichen von einem geringeren Unfallrisiko durch Vermeidung von Bedienfehlern über austauschbare Teile bis hin zu verkürzten Trainings- und Ausbildungszeiten der Schützen.

Diese Eigenwerbung ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Der Publizist, Pädagoge und Friedensaktivist Jürgen Grässlin hat zahlreiche Sachbücher zum Thema Waffenhandel veröffentlicht. Unter anderem hat er sich auf seiner Webseite intensiver mit der Firma Heckler & Koch auseinandergesetzt:

In Somalia wird – wie in zahlreichen weiteren Kriegs- und Bürgerkriegstaaten – tagtäglich mit H&K-Waffen gemordet. Durchschnittlich alle 14 Minuten stirbt ein weiterer Mensch durch eine Kugel aus dem Lauf einer H&K-Waffe. Unerbittlich tickt diese Heckler & Koch-Uhr seit über 50 Jahren.

Vor langer Zeit hat ein gewisser Karl Marx sinngemäß die These aufgestellt, dass das Kapital ab einer gewissen Höhe der Profitrate bereit ist, über Leichen zu gehen. Das Beispiel Heckler & Koch zeigt, dass sich hieran bis heute nichts geändert hat. Noch ein Zitat von Jürgen Grässlin:

Seit der Firmengründung 1949 verloren mehr als 1.500.000 Menschen ihr Leben durch eine Kugel aus dem Lauf eine H&K-Waffe, weitaus mehr wurden zeitlebens verstümmelt. Nicht immer lässt sich klar unterscheiden, wer Jäger und Gejagter, wer Kombattant eines demokratischen, scheindemokratischen oder diktatorischen Staates, wer Terrorist oder Counterterrorist ist. Eines aber verbindet sie alle: Sie schießen mit Vorliebe mit Pistolen und Gewehren, die bei Heckler & Koch entwickelt worden sind.

Was willst Du überhaupt, werden manche Fragen: Immerhin schafft diese Firma doch Arbeitsplätze; und wenn die diese Waffen nicht verkaufen, wird es irgendjemand anderes tun.

Stimmt, 2016 waren es immerhin 691 Arbeitsplätze. Für den Preis von über 35.000 Toten pro Jahr, ich nenne das ein wahrhaft ungesundes Verhältnis. Die Waffen von Heckler & Koch scheinen eine gute Qualität zu haben, die Mitarbeiter*innen dieser Firma dürften im Durchschnitt ziemlich qualifiziert sein. Mit diesen Grundfähigkeiten sollte diese Firma also in der Lage sein, andere Dinge herzustellen, mit denen sich ebenfalls gute Gewinne machen lassen. Allerdings wohl lange nicht so hohe Profitraten wie mit Waffen.

Das zweite Argument ist nicht so leicht zu entkräften. Solange es auf dieser Welt erlaubt ist, dass mit Rüstungsexporten und der Produktion von Waffen sagenhafte Gewinne eingefahren werden können, wird es immer neue Waffen und immer mehr Rüstungsexporte geben. Ganz egal, ob eine einzige Firma wie Heckler & Koch weiterhin Handfeuerwaffen produziert oder nicht.

Das verweist auf unsere heutigen internationalen Wirtschaftsbeziehungen: Den Konzernen soll alles erlaubt sein, was Gewinne bringt – das Paradigma der sogenannten Freihandelszonen. Die Frage, ob diese Gewinne den Menschen insgesamt nutzen oder schaden, wird dabei systematisch ausgeblendet. Daran ändern auch nationalistische Varianten wie das von Präsident Trump verkündete „America First“ nichts. Hier geht es nur darum, wie einheimische Konzerne vor der Konkurrenz aus dem Ausland etwa mittels Zöllen geschützt werden können. Die Rüstungsindustrie in den USA bekommt gerade unter Trump aktuell wieder großen Auftrieb. Deshalb diese Thesen zum Schluss:

  • Solange es auf der Welt erlaubt ist, mit Waffenexporten oder der Produktion von Rüstungsgütern große Gewinne zu machen, wird es auf der Welt keinen dauerhaften Frieden geben.
  • Auch die Gefahr eines alles vernichtenden dritten Weltkrieges, die latent seit langem besteht, kann so niemals aus der Welt geschaffen werden.

Euer Detlef Beune

Ein Gedanke zu „Das schmutzige Geschäft mit dem Tod – Heckler & Koch

  1. Ein Aktionsvorschlag dazu: An die Landesregierung BW (CDU/GRÜNE) herantreten mit dem Anliegen eines Ausstiegs des Landes BW aus der Rüstungsproduktion. Dazu möchte sie ein Konversionskonzept vorlegen, dass die entsprechenden Arbeitsplätze auf Dauer sichert. Wenn es möglich ist bzw. sein soll in wirtschaftlich problematischen Regionen wie NRW oder in der Lausitz sozialverträglich aus der Braunkohleproduktion auszusteigen, dann muss es erst recht im wirtschaftlich starken Baden-Württemberg möglich sein, aus der Rüstungsproduktion sozialverträglich auszusteigen, egal, ob es Jahre oder Jahrzehnte dauert. Die von den maßgebenden rüstungsexportierenden Ländern (dazu gehört auch Deutschland, dazu gehört auch Baden-Württemberg) befeuerten Kriege vernichten Menschen, zerstören noch halbwegs intakte Umwelten und Gesellschaftsstrukturen, erzeugen klimatisch desaströse Folgen, nicht weniger als andere Faktoren. Man könnte sich fragen: Ist ein Ausstieg aus der Rüstungsproduktion hierzulande nicht ebenso dringlich wie der Ausstieg aus der Kohle? Dürfen wir uns als menschenrechtlich Engagierte damit zufrieden geben, dass sich unser Land mit einem eventuellen Ausstieg aus der Karbon-Energie mit einer eigenen, national bezogenen ökologisch, klimatisch vorbildlichen Energiebilanz präsentiert, während gleichzeitig unsere Rüstungsindustrie weiterhin weltweit zu fatalen humanen und umweltlichen Zerstörungen beiträgt?

    Für mich folgt daraus: Eine Friedensinitiative, die sich für die Konversion der Rüstungsindustrie in Baden-Württemberg, angefangen mit Heckler & Koch, einsetzt, wird letztlich auch zu einer menschengerechten Umwelt beitragen.

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