Zu meiner Person

Keine Angst, ich möchte hier jetzt nicht meine gesamte Lebensgeschichte ausbreiten. Dennoch habt Ihr als LeserInnen einen Anspruch darauf zu erfahren, wie und warum ich aus meiner persönlichen Geschichte dazu gekommen bin,  diese Web-Seite zu veröffentlichen und ein Buch zu schreiben.

Mittlerweile bin ich 63 Jahre alt, jünger werde ich woh nicht mehr. Meine politische „Karriere“ begann vor langer Zeit. Ich hätte einfach mein Studíum durchziehen können oder sollen (Abitur mit 1,2), aber irgendwie wollte ich wohl die Welt verändern, also wurde ich Mitglied des MSB Spartakus (Studentenorganisation der DKP) und später auch der DKP. Diese Gruppierung war damals an der Uni Köln die aktivste Organisation. Irgendwie hatte ich von vorne herein so meine Bauchschmerzen wegen der Unterstützung des damals noch existierenden Sozialismus im Osten.

Als ich meinem Vater davon erzählte, war seine erste Reaktion: „Damit hast Du Dir Deine Zukunft verbaut“. Irgendwie hatte er damit auch Recht. Für das Studium tat ich so gut wie gar nichts mehr, investierte fortan sehr viel Zeit in diese Politik. Ich gehörte also zu den sogenannten Langzeitstudenten. Immer wenn es dort problematisch wurde – etwa aus Angst vor wichtgen Klausuren oder Prüfungen – hatte ich ja meine Ausrede, um doch nicht zu lernen. Die Politik war doch viel wichtiger …

Die Geschichte meines Studiums war demensprechend eher ein Trauerspiel. Vier Semester Physik, was ich dann aufgab mit dem Argument „ich möchte lieber etwas mit Menschen machen“. Nach meinem Zivildienst folgten dann 13 Semester Psychologie, wo ich aber über das Vordiplom nicht hinauskam. Als sich dann Kinder anbahnten gab ich dann auch das Psychologiestudium auf und machte eine 21-monatige Fortbildung im IT-Bereich. Immerhin konnte ich so dann doch einmal in einen Beruf einsteigen, ich arbeite auch heute noch als Datenbankadministrator.

Mein politisches Engagement gab ich dann irgendwann für lange Zeit auf. Der Hintergrund: In der damaligen Sowjetunion kam Gorbatschow an die Macht. Hierbei wurde insbesondere auch endgültig klar, dass die Verbrechen des Stalinismus tatsächlich so schlimm waren, wie uns die „bürgerliche“ Presse schon immer gesagt hatte. Die sogenannte „Diktatur des Proletariats“ war tatsächlich eine Diktatur, nur dass das Proletariat, die einfachen arbeitenden Menschen, dort überhaupt nichts zu sagen hatten. EIne kleine Clique im Zentralkommitee herrschte dort nach Gutdünken und zum eigenen Vorteil, alle die dort Kritik übten, zahlten das mit langen Gefängnisstrafe, insbesondere unter Stalin oft genug mit brutaler Folter und dem eigenen Leben.

In dieser Zeit bildete sich in der DKP eine Erneuerungsbewegung. Die Verbrechen des Stalinismus sollten lückenlos aufgeklärt werden, die DKP sollte umfassend demokratisiert werden. Da die DKP aber selbst nach den alten stalinistischen Prinzipien organisiert war und die innerparteiliche Demokratie letztlich nur zum Schein bestand (die Linie wurde immer von oben nach unten einfach durchgedrückt), hatte diese Bewegung letztlich keine Chance. Die „Erneuerer“ wurden aus allen höheren Positionen in der Partei entfernt und mussten sich eine neue politische Heimat suchen. Die DKP selbst entwickelte sich endgültig zur politischen Sekte, als solche fristet sie auch heute noch ihr trauriges Dasein.

Nach dem Scheitern dieser Erneuerungsbewegung, der ich mich damals auch verbunden fühlte, stand ich gewissermaßen vor den Scherben meines bisherigen Lebens. Im Studium nichts zu stande gebracht mit der Gewissheit, viel Zeit und Energie für eine Sache verschwendet zu haben, die sich nicht nur nicht lohnte, sondern einfach auch falsch war. Letztlich war ich von dieser Geschichte so enttäuscht, dass ich mein politisches Engagement für die nächsten zehn Jahre komplett einstellte. Letztlich musste ich mich erst einmal mit der Frage auseinandersetzen, wieso ich viele Jahre dermaßen unkritisch eine Sache unterstützt hatte, die in so vielen Dingen einfach gegen das Wohl der Menschen gerichtet war.

Dabei habe ich dann versucht, die Lehren aus meiner persönlichen Geschichte zu ziehen. Heute sehe ich dass so, dass die Gefahr sehr groß ist, wenn man viel Zeit in das politische Engagement innerhalb von einer Gruppe investiert, den eigenen kritischen Geist zu verlieren. Das ist nicht immer ganz einfach. In so einer Gruppe hat man viele Bekannte und FreundInnen. Und von den allermeisten Menschen, mit denen man etwas zu tun hat, hört man immer nur Argumente in eine Richtung. Innerhalb so einer Gruppe ist es für einen selbst sehr viel einfacher, alle kritischen Fragen und Zweifel einfach zu verdrängen, dann fühlt man sich selbst wohler.

Ich wollte mich also niemals mehr dermaßen unkritisch irgendeiner politischen Gruppierung anschließen. Andererseit, die eigentlichen Gründe, weswegen ich einmal angefangen hatte, politisch aktiv zu werden, empfinde ich nach wie vor richtig. Die großen Ungerechtigkeiten in der Welt, die Verschwendung von menschlichen Möglichkeiten in Rüstung und Kriegen. Jetzt auch immer stärker die Zerstörung unserer Umwelt.

So schloss ich mich dann vor einigen Jahren der Partei die LINKE an. Allerdings fing ich nicht wieder an, meine gesamte Zeit nur und ausschließlich der Politik zu widmen. Ich half mit, in Bruchsal eine kleine Ortsgruppe zu gründen, immerhin erreichten wir dort 2014 auch einen Sitz im Gemeinderat. In dieser Partei gibt es zu verschiedenen Fragen durchaus unterschiedliche Positionen. Ich habe zu allem auch meine ganz eigene Meinung, was ich auch niemals wieder aufgeben werde.

In der Zwischenzeit lernte ich meine Frau Elzbieta kennen und lieben. Ich zog zu ihr in die kleine Gemeinde Plüderhausen in die Nähe von Schorndorf. Meinen Beruf als Datenbankadministrator in Bruchsal gab ich aber nicht auf, so dass ich zum Pendler wurde (zwischen Plüderhausen und Bruchsal). Glücklicherweise kann ich montags Home-Office machen, das macht die Pendelei erträglicher.

In Schorndorf rief ich eine kleine Friedensinitiative ins Leben (Friedensinitiative Schorndorf). Auch wenn ich nach wie vor Mitglied bei den LINKEN bin, versuche ich mich doch lieber für Themen zu engagieren, die mir am Herzen liegen, als bei irgendwelchen Wahlkämpfen aktiv zu sein. Wie der Untertitel dieser Web-Seite schon sagt: Eine gerechte Welt ohne Krieg und Umweltzerstörung, das ist mein Traum, dafür setze ich mich ein.